[COLOGNE] BREAK UP, BEGIN: TOBIAS LEHNER

3 July - 7 August 2022

OPENING SATURDAY, JULY 2, 2022 | 16.00 - 19.00

COLOGNE

ERÖFFNUNG SAMSTAG, JULI 2, 2022 | 16.00 - 19.00

KÖLN
전시오픈 7/2토 | 16.00 - 19.00

COLOGNE 오프닝에서

 

[ENGLISH]

 

JARILAGER Gallery proudly presents Break up, begin, an exhibition of new paintings by contemporary German artist Tobias Lehner. In the course of his career Lehner has created a stunningly extended œuvre, which rose to prominence over 25 years ago within the context of the Academy of Fine Arts Leipzig for its entire and exceptionally abstract aesthetic. Since then, he has unendingly broadened space to re-examine his practice, focusing on a meticulous, almost Stoic exercise of self-emancipation – he comes up, triumphantly, with amazing emotional paintings for JARILAGER Gallery.

The problem of beginning has always been of major concern for the history of ideas under many specific respects. At the incipit of the third chapter of his famous Difference and Repetition, philosopher Gilles Deleuze argues that every reflection begins with a sign which “perplexes” the soul – which “forces it to pose a problem”. This is a perfectly appropriate remark for Lehner’s paintings if one takes time to engage with his hyper-rich, cosmogonic language. Layer by layer (his artworks count between 15 and 20), he burdens the canvas with shifting, fusional/conflicting strata of high-speed strokes, pensive spots, loops and dribbles, which compose either black-and-white or colour galaxies without going back to objects in the slightest. Mazes of signs with no objectual reference are of course problematic. They can only be “sensed”. Why, however, is this a beginning? When asked about his decision to embrace abstractionism, in contrast to the figurative tradition that characterises the Leipzig School, Lehner answers with disarming simplicity: “It was more an emotional choice rather than a matter of reasons”. What now if he wanted to imply that every beginning as such is emotional? Emotions: here’s where the whole universe of meanings and things is involved in its emergence. Emotions: that’s what he’s devoted to. “In the beginning was not the Word”, we might be tempted to say. Lehner’s problematic signs, while resisting the seduction to be objectified into a reasonable narration, hint exactly at the emotional limit whereby every narration is generated as such.

Break up, begin is a face-to-face encounter with Lehner’s emotional practice of beginning and re-beginning. Recently, the artist has come to make a clean break with his past and reject any claim for order he asserted through the rigorous geometrical lines and shapes which served as the very framework of his former paintings. His new paintings, rich in smoother contrasts, audacious balances and perspectives, seem to make clear he definitely embraced a joyful apology of indefinite chaos. “I came to discover anarchy makes its own harmony”, admits Lehner. He has made himself a connoisseur of the secret grammatic which springs directly from the inner materiality of things, rather than from the abstract prescription of a law. At the same time, he warns us against the idea that chaos might bypass technical expertise by virtue of its insensitivity to geometric laws. Lehner’s compositional confidence is at its fullest. He just does no longer need grids or geometric guidelines to construct optically compelling visual effects. He has learnt to skilfully play with natural light instead, in order to create translucencies between layers which ensure his new compositions with incredible depth of field. He has no doubt, anyway, that restoring a certain notion of spatial perspective could make the new chapter in contemporary abstract art history.

 

Break up, begin displays Lehner’s relationship to his past as a process of artistic and existential liberation. The show articulates a dialogue which reflects Lehner’s approach to time and evolution. His new, stunningly chaotic artworks communicate in the background – “im Hinterkopf”, he likes to emphasise –, with little pure geometric compositions he realises with stripe residual materials from his old canvases. Just as when dealing with demons haunting from one’s past self, there could be no evolution but involving a twofold work of disruption and conservation. As a matter of fact, Lehner knows past is never to be surpassed if one doesn’t preserve a minimum of conversation with it in the present. Only dialogue allows previous experiences to truly be perceived as having passed. In his own words, he wouldn’t be able to venture in the vertiginous realm of chaos without turning back to his “old chains” to understand, relocate, downscale them where they can’t menace him anymore and eventually break free. He is perfectly aware of what is gone and what remains. His conversations are there to prove he is not afraid of demons. Chaos can begin at last.

 

 - Marta Cassina 

 

 

[DEUTSCH]

 

Die JARILAGER Gallery präsentiert Break up, begin, eine Ausstellung mit neuen Gemälden des zeitgenössischen deutschen Künstlers Tobias Lehner. Im Laufe seiner Karriere hat Lehner ein erstaunlich umfangreiches Œuvre geschaffen, das vor über 25 Jahren im Rahmen der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig durch seine ganzheitliche und außergewöhnlich abstrakte Ästhetik bekannt wurde. Seitdem hat er den Raum für die Weiterentwicklung seiner Praxis unaufhörlich erweitert, wobei er sich auf eine gründliche, fast stoische Arbeit zur Selbstbefreiung konzentriert – triumphierend wartet er mit erstaunlich emotionalen Malereien in der JARILAGER Gallery auf.

Das Problem des Beginns hat die Ideengeschichte in vielerlei Hinsicht schon immer stark beschäftigt. Im Incipit des dritten Kapitels seines berühmten Differenz und Wiederholung argumentiert der Philosoph Gilles Deleuze, dass jede Reflexion mit einem Zeichen beginnt, das die Seele „perplex“ macht – das sie zwingt, „ein Problem zu stellen“. Diese Bemerkung ist für Lehners Gemälde durchaus zutreffend, wenn man sich Zeit dafür nimmt, sich auf seine hyperreiche, kosmogonische Sprache einzulassen. Layer um Layer (seine Werke zählen zwischen 15 und 20) übermalt er die Leinwand mit wechselnden, fusionellen/dualen Schichten aus schnellen Strichen, versonnenen Flecken, Schleifen und Tropfen, die entweder schwarz-weiße oder farbige Galaxien komponieren, ohne auch nur im Geringsten auf Objekte zurückzugreifen. Zeichenknäuel ohne objektiven Bezug sind natürlich problematisch. Sie können nur „empfunden“ werden. Warum ist aber dies ein Beginn? Gefragt nach seiner Entscheidung für die abstrakte Kunst im Gegensatz zur figurativen Tradition, die die Leipziger Schule prägt, antwortet Lehner mit entwaffnender Schlichtheit: „Es war eher eine emotionale Entscheidung als eine Frage der Vernunft“. Was nun, wenn er damit sagen wollte, dass jeder Beginn als solcher emotional ist? Gefühle: hier geht es um das ganze Universum der Bedeutungen und Dinge in seinem Entstehen. Gefühle: das ist es, was ihm am Herzen liegt. „Im Anfang war nicht das Wort“, wäre man geneigt zu sagen. Lehners problematische Zeichen widerstehen zwar der Verführung, zu einer vernünftigen Narration objektiviert zu werden, weisen aber genau darum auf die emotionale Grenze hin, an der jede Narration als solche anfängt.

Break up, begin ist eine direkte Begegnung mit Lehners emotionaler Praxis des Beginns und Neubeginns. Neulich hat der Künstler eindeutig mit seiner Vergangenheit gebrochen und jeglichen Ordnungsanspruch zurückgewiesen, der in den strengen geometrischen Linien und Formen, die das Grundgerüst seiner früheren Gemälde bildeten, zur Geltung kam. Seine neuen Bilder, die reich an sanfteren Kontrasten, mutigen Balancen und Perspektiven sind, scheinen deutlich zu machen, dass er definitiv eine freudige Apologie des unendlichen Chaos angenommen hat. „Ich habe entdeckt, dass die Anarchie ihre eigene Harmonie schafft“, gesteht Lehner. Er hat sich zum Connaisseur der geheimen Grammatik gemacht, die direkt aus der inneren Materialität der Dinge entspringt, und nicht aus der abstrakten Vorschrift eines Gesetzes. Zugleich warnt er vor der Vorstellung, das Chaos könne sich aufgrund seiner Unempfindlichkeit gegenüber geometrischen Gesetzen der technischen Expertise entziehen. Lehners kompositorisches Selbstvertrauen ist am höchsten. Er braucht eben keine Raster oder geometrischen Vorgaben mehr, um optisch überzeugende Bildwirkungen zu konstruieren. Stattdessen hat er gelernt, virtuos mit natürlichem Licht zu spielen und zwischen den Schichten Durchsichtigkeitseffekte zu erzeugen, die seinen neuen Kompositionen einen unglaublichen Tiefenraum verleihen. Er zweifelt jedenfalls nicht daran, dass die Wiederherstellung einer gewissen Idee von räumlicher Perspektive das neue Kapitel in der Geschichte der zeitgenössischen abstrakten Kunst bilden könnte.

 

Break up, begin zeigt, dass Lehners Verhältnis zu seiner Vergangenheit ein künstlerischer und existenzieller Befreiungsprozess ist. Die Ausstellung artikuliert einen Dialog, der Lehners Umgang mit Zeit und Entwicklung widerspiegelt. Seine neuen, verblüffend chaotischen Kunstwerke kommunizieren im Hintergrund – „im Hinterkopf“, wie er zu betonen pflegt –, mit kleinen, rein geometrischen Kompositionen, die er mit streifenförmigen Restmaterialien seiner alten Leinwände realisiert. Wie bei einer psychotherapeutischen Auseinandersetzung mit den Dämonen, die einen aus der Vergangenheit verfolgen, kann es keine Evolution geben, die nicht eine doppelte Zerstörungs- und Konservierungsarbeit beinhaltet. Tatsächlich weiß Lehner, dass die Vergangenheit niemals zu überwinden ist, wenn man nicht in der Gegenwart mit ihr im Gespräch bleibt. Nur im Dialog können frühere Erfahrungen wirklich als vergangen wahrgenommen werden. Nach seinen eigenen Worten könnte er sich nicht in das schwindelerregende Reich des Chaos wagen, ohne sich seinen „alten Ketten“ zuzuwenden, um sie zu verstehen, zu verlagern, zu verkleinern, wo sie ihn nicht mehr bedrohen können, und sich schließlich zu befreien. Er ist sich vollkommen bewusst, was vorbei ist und was bleibt. Seine Gespräche sind dazu da, um zu beweisen, dass er keine Angst vor Dämonen hat. Endlich kann das Chaos beginnen.

 

- Marta Cassina

 


[KOREAN]

 

야리라거 갤러리는 독일의 현대미술 작가 토비아스 레너(Tobias Lehner)의 ‘헤어지기, 시작하기’(Break up, begin) 를 자랑스업게 선보입니다. 레너는 25년전 라이프치히 아카데미에서 시작한 추상적 미학작품을 현재까지 확장시키면서  그의 명성을 구축하고 있습니다. 그의 작품에는 자신을 끝없이 단련시키며 스스로를 가두지 않고 자유로워지려는 작가 자신의 노력이 고스란히 반영되어있습니다. 야리라거개러리는 레너의 작품을 소개할수있게되어 매우 기쁘게 생각합니다. 

모든 문제 시작이라는것은 특정한 관점에서 생각의 역사에 주요한 관심사였습니다. 철학자 질 들뢰즈 (Gilles Deleuze)는 그의 저서 ‘차이와 반복’(Difference and Repetition)의 세번째 장의 시작부분에서 ‘모든 성찰의 시작은 영혼을 "문제화"시키는 기호로 시작한다’고 말합니다. 
들뢰즈의 주장은 범우주적 표현을 그림에 담아내는 레너의 그림을 이해하는데 크게 도움이 됩니다. 
레너의 작품들은 15-20개의 층층이 쌓인 레이어에 고속으로 담아낸 스트로크, 생각에 잠기게하는 점들,루프 및 드리블의 이동, 융합/충돌 등이 모두 담겨있습니다. 객관적인 언급이 없는 미로같은 기호들은 감각적으로만 느낄 수 있는 것입니다. 그렇다면 이것들이 왜‘시작’이 될 수 있을까요?
라이프치히 학파의 특징인 비유적 전통과는 대조적으로 추상주의를 수용하기로 한 결정에대해 레너에게 묻자 그는 "이유라기보다는 감정적인 선택이었다"고 말했습니다. 
만약 그가 모든 시작이 감정적이라는 것을 암시하고 싶었다면 ?
감정: 바로 이곳에서 의미와 사물의 전체가 우중충하네요 관여합니다. 
감정: 바로 이것이 그가 헌신하는 것입니다. 
어쩌면  "태초에 말씀이 계시지 아니하였으니 ‘."라고 말하고 싶은 유혹이 있었을수도 있습니다. 
레너가 그려낸 문제적 기호들은 합리적인 내레이션으로 객관화되는 유혹을 거부하면서 모든 내레이션이 그렇게 생성되는 감정적 한계는 정확히 암시하고있습니다. 

Break up , begin은 레너의 시작과 다시시작이라는 감정적 실천과의  대면 만남입니다. . 최근 작가는 과거와의 단절을 거부하고 이전 회화의 틀이 된 엄격한 기하학적 선과 형태를통해 그가 부단히 주장해왔던 질서에 대한 어떠한 주장도 거부하게 되었습니다. 더 부드러운 대비, 그의 새로운 그림은 대담한 균형 및 관점이 풍부함으로 그가 무한한 혼돈에 대한즐거운움을 확실히 수용했다는것을 보여줍니다. 레너는 “나는 무정부 상태가 스스로 조화를 이룬다는것을 발견하게 되었습니다.”라고 말했습니다. 
동시에 그는 혼돈이 기하하적법칙에 둔감하기때문에 기술적 전문성을 우회할 수 있다는생각에 대해 경고하고 있습니다. 
레너의 그림 구성의 자신감은 최고치에 달해있습니다. 그는 시각적으로 매력적인 효과를위해 더 이상 격자나 기하학적문양이 필요하지 않다고 합니다. 그는 놀라운 피사계 심도로새로운 구성을 보장하기위해  레이어 사이에  반투명성을 만들기위해 자연광을  능숙하게사용하였습니다.
레너는 공간적 관점의 특정 개념을 복원하는것이 현대 추상 미술사의 새로운 장을 만들수있다고 믿고있습니다. 


Break up, begin은 레너와  그의 과거와의 관계를 예술적이고 실존적인 해방의 과정으로보여줍니다. 그가 늘 강조하는  "im Hinterkopf" 즉 우리말로 ‘당신의 저 마음 뒤편에서’ 라고 번역할 수 있는 데 이 전시는 마치 당신의 저 마음 뒤편에서 시간과 진화에 대한 레너의  접근 방식을 대화처럼 보여줍니다. 
오래된 캔버스의 줄무늬들로 실현하는 약간의 순수한 기하학적 구성과함께 과거의 자아에서 출몰하는 악마를 다룰때처럼 파괴와 보존의 이중 작업을 수반하여 진화를 시도하고 있습니다. 사실 레너는  현재에서 최소한의 작품안에서 대화를 할 수 있어야 과거를 능가할수 있다고 생각합니다. 오직 대화만이 이전 경험이 진정으로 지나간 것처럼 인식되도록 합니다.그는 자신의 "오래된 사슬"로 돌아가 더 이상 그를 위협할 수 없는 곳으로 이동합니다. 그러나 오래된 사슬"로 돌아가지 않고는 혼돈의 현기증나는 영역을 모험할 수 없으며결국에는 자유를 얻을 수 없습니다. 그는 무엇이 사라졌고 무엇이 남아 있는지 완벽하게 알고 있습니다. 그의 대화는 그가 악마를 두려워하지 않는다는 것을 증명하기 위해 거기에 있습니다. 마침내 혼돈이 시작될 수 있습니다 앞으로 나아가기위해. 

 

- Marta Cassina

마르타 카시나